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Hurra Hurra - wir installieren uns Trojaner
15.11.2009
Als Trojanisches Pferd (engl. Trojan Horse), auch kurz Trojaner genannt, bezeichnet man ein Computerprogramm das als nützliche Anwendung getarnt ist, im Hintergrund aber ohne Wissen des Anwenders eine andere Funktion erfüllt.
So beschreibt Wikipedia den Begriff "Trojaner". Meistens bekommt man diese Art von Schädling heimlich auf den Rechner - etwa als Zusatz zu einer (i)legal erworbenen Software oder via Sicherheitslücken im Betriebssystem direkt aus dem Internet.
Einer der Ältesten und Bekanntesten Trojaner ist Windows XP. Schon damals beim Release vor über 8 Jahren kam die Vermutung auf das Windows heimlich nach Hause telefoniert (ET lässt grüssen). Microsoft hat das zwar immer als Massnahmen zur Produktverbesserung abgestritten aber es blieb eben doch der Geschmack eines Trojaners übrig - schliesslich wusste nur Microsoft was da wirklich übermittelt wurde - und bei der Produktbeschreibung wurde sowas nicht erwähnt.
Inzwischen hat jedes moderne Programm irgendeine Art von Trojaner onboard dabei: Bei Adobe und Autodesk beispielsweise dient ein Hintergrunddienst zur Lizenzprüfung und Softwareaktualisierung (das wird auch nirgendwo erwähnt). Bei Apple wird auf Windows Rechner stets die Apple Update Software sowie Bonjour installiert obwohl man das während der Installation ablehnt. Das sind jetzt nur ein paar Beispiele - tatsächlich gibt es hunderte von aktueller Software mit solchen Beilagen.
Die beschriebenen Trojaner sind ja noch recht harmlos (wenn auch ärgerlich) - in eine ganz andere Liga, und das im wörtlichen Sinn, geht die Electronic Sports League (ESL) mit Ihrem Anti-Cheater Programm Aequitas (lateinisch für "Gleichheit"). Alle Antiviren Programme identifizieren das Programm als Trojaner. Das Programm muss von den Spielern selbst gestartet werden und macht alle paar Minuten einen Printscreen vom Desktop, ausserdem werden Systemdaten gesammelt und Informationen zu den Hintergrundanwendungen übermittelt.
Die ESL redet sich so raus: "Selbstverständlich ist ESL Aequitas kein gefährliches Spionage-Programm. Im Normalfall gibt der Hersteller der Anti-Viren Software nach Zusendung des Programms ein Update seiner Erkennungen heraus, wo dann die aequitas.exe nicht mehr als gefährlich eingestuft wird."
Dummerweise ist Aequitas schon seit einiger Zeit auf dem Markt und kein Antiviren Hersteller hat sich um die ESL Ansprüche gekümmert - hoffentlich auch nicht. Wäre ja noch schöner wenn Trojaner für Geld "unsichtbar" gemacht werden könnten - von Anti-Viren Hersteller erwarte ich Unbestechlichkeit.
Habt ein wenig "Vertrauen" (jaaa genau) - die Trojaner wollen euch nichts "Böses" (jaaa genau) - von den Herstellern überlegt sich auch keine Sau was passiert wenn solche Trojaner missbraucht werden würde. Da ist also noch viel Arbeit zu machen damit sich Hersteller von Software mit "wir-brauchen-Trojaner-Logik" und Anti-Viren Hersteller einigen.