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Dell OptiPlex 3020 Micro
31.05.2015
Bei Computern denkt man gleich an ein grosses voluminöses, oft auch hässliches, Towergehäuse das unter oder auf dem Tisch steht. Dabei sind die Zeiten wo für Office + Internet Anforderungen soviel Raum benötigt wurde längstens vorbei, insbesondere im Büro könnte es von Vorteil sein wenn man mehr Platz für Ablagen erhält. Vorhang auf für den Dell OptiPlex 3020 Micro.
Schon beim Auspacken aus der schlichten aber zweckmässigen Schachtel ist klar dass es Dell nicht um Schicki-Micki geht sondern um Qualität, Robustheit und Langlebigkeit. Der Micro ist für seine Grösse (18,2 x 3,6 x 17,6 cm) ziemlich schwer (ca 1.3 kg) was er vorallem seinem schwarzem Metallgehäuse verdankt, man hat sofort das Gefühl hier was wertig verarbeitetes und robustes in den Händen zu halten.
Die getestete Version kommt mit folgender Ausstattung:
- i3-4160T 3.1 Ghz (2C/4T), max 35W
- Intel H81 Chipsatz
- 1 x 4 GB DDR3L 1600 Mhz RAM (max 16 GB)
- Intel HD Graphics 4400 GPU mit Displayport 1.2 und VGA Anschluss
- Seagate 500 GB HDD mit 7200 U/Min
- Intel Dual-Band Wireless-AC 7260 im M.2 Format inkl. Bluetooth 4.0
- 1 x LAN RJ45 (10/100/1000 Mbit/s)
- 2 x USB 3.0 (1 vorne, 1 hinten)
- 4 x USB 2.0 (1 vorne, 3 hinten)
- Je ein 3.5 mm Anschluss für Kopfhörer und Mikrofon vorne
- Anschluss für eine externe WLAN Antenne
- Windows 7 Pro x64 Mehrsprachig (vorinstalliert)
- Windows 8.1 Pro x64 Mehrsprachig (DVD wird mitgeliefert, ein passendes USB DVD Laufwerk muss man allerdings zusätzlich kaufen).
Ausserdem kann optional ein serieller Anschluss (COM) Port nachgerüstet werden (Header Pin und Aussparung am Gehäuse sind vorhanden).
Mitgeliefert wird ein externer 65W Netzadapter wie man ihn von Notebooks kennt.
Damit der Micro genug Reserven hat und die "Schwubsidität" nicht leidet, habe ich zusätzlich einen zweiten 4 GB RAM Riegel eingebaut (einer von Kingston, der war einiges günstiger als der Orginal Dell RAM) sowie die 500 GB HDD durch eine 500 GB SSD (Crucial MX200) ausgetauscht.
Der Umbau war sehr einfach: Die einzige Schraube hinten am Gehäuse lösen und schon lässt sich der Deckel wegschieben und gibt den Blick auf das Innenleben des Micro frei. Der Luftkanal lässt sich mit 2 Fingern entfernen, der Wechselrahmen für den Massenspeichern mit einem sanften Ruck vom Anschluss trennen. Die SSD wird einfach in den Rahmen geklemmt wo sie durch Stifte anstelle der üblichen Schrauben an der Seite gehalten wird.
Der Micro kann sowohl liegend als auch stehend (ein stabiler Standfuss kostet rund 50 CHF) betrieben werden, ausserdem gibts eine optionale VESA Halterung (ebenfalls rund 50 CHF) mit der der Micro hinten an einen Monitor befestigt werden kann.
Beim ersten Start wird automatisch Windows 7 Pro in der 64 Bit Variante installiert, man kann aber z.B. noch die Sprache auswählen. Die Windows Installation ist erfreulicherweise nicht mit unnützen Programmen und Crapware zugemüllt.
Der WLAN Adapter verbindet sich im 2.4 Ghz Netz mit 144 Mbit/s, im 5 Ghz Netz sinds ordentliche 866 Mbit/s; die effektive Geschwindigkeit ist wie üblich von den lokalen Gegebenheiten abhängig. Über den LAN Port schiebt der Micro die Daten mit bis zu 900 Mbit/s (iperf). Die nachgerüstete SSD wird nicht ausgebremst und kann mit bis zu 490 MB/s lesend und 470 MB/s schreibend arbeiten (CDM).
Während des Betriebs ist der Micro im Leerlauf nur zu hören wenn man das Ohr sehr nahe ans Gehäuse legt (leises Lüfter-Rauschen). Dell verwendet das Metallgehäuse um möglichst lange eine passive und leise Kühlung zu ermöglichen, entsprechend erwärmt es sich deutlich über "Handwarm" während des Betriebs. Gibt man dem Micro eine CPU lastige Arbeit legt der Lüfter deutlich hörbar los. Die lautstarke Kühlung sorgt allerdings auch dafür dass sich die CPU nicht runtertakten muss.
Ein Nachteil dieses Kühlsystem zeigt sich für die HDD/SSD: Diese erwärmt sich recht stark, bei normalen Raumtemperaturen und im Leerlauf liegen schon 50 Grad an, wenn das System ein wenig arbeiten muss, klettert sie schnell Richtung 60 Grad Marke. Erstaunlicherweise ist die von Dell verbaute Seagate HDD bloss für maximal 60 Grad Betriebstemperatur freigegeben und wird damit im Regelfall wohl oft über dem Limit betrieben werden. Die neu verbaute MX200 darf immerhin bis zu 70 Grad warm haben.
In Sache Stromverbrauch kommt der Micro (mit SSD) im Idle mit gut 12W aus, bei Volllast mit CPU und GPU und dem Kühlsystem am Anschlag zieht er bis zu 60 Watt aus der Steckdose. Performance mässig liegt die CPU auf dem Niveau eines i7-5500U Prozessors bzw knapp unter der eines älteren (aber mit 4 nativen Cores) AMD X4 965 mit 3.4 Ghz (welcher dann aber rund 250 - 300% mehr Strom benötigt).
Zusammengefasst ist der Dell OptiPlex 3020 Micro ein schicker kleiner robuster PC für das Office + Internet Klientel der vorallem mit dem SSD Upgrade sich als gute Alternative zu den Varianten mit grossen ATX Gehäusen eignet. Für RAW Bildbearbeitung und Video schneiden ist das System allerdings nicht ausgelegt da die CPU dafür zu schwach ausfällt und der Lüfter unter Volllast schnell nervt; für HD(+) Gaming disqualifziert sich das System aufgrund der lahmen Intel GPU und dem Mangel eine dedizierte Grafikkarte nachrüsten zu können.
Der Micro gibts in diversen Varianten zu kaufen: Der Hauptunterschied liegt vorallem bei der CPU (i3-4160T oder i5-4590T), der verbauten RAM Kapazität (selbst nachrüsten ist allerdings günstiger) und ob der M.2 WLAN/Bluetooth Adapter verbaut ist.
Man kann das Systen optional mit bis zu 5 Jahre Vorort Service ausstatten.
Ausserdem gibts noch den grössen Bruder, den OptiPlex 9020 Micro, der sich vorallem durch mehr Management Funktionen (vorallem für Grossfirmen interessant), einer i7 Variante und dem höheren Preis unterscheidet.
Neben dem Direktvertrieb über die Dell Webseite gibts den OptiPlex 3020 Micro z.B. auch bei Digitec und Brack in vorkonfigurierten Varianten zu kaufen. Das hier vorgestellte System mit 3 Jahre Vor-Ort-Service kostet inkl. dem RAM und SSD Upgrade bei Brack rund 850 CHF.